Unverträglichkeiten erkennen mittels Ausschlussdiät – Teil 1
Nadine Schmidt2022-06-28T06:23:36+01:00Immer mehr Hunde und Katzen entwickeln im Laufe ihres Lebens Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln oder auch Futtermittelzusatzstoffen. Nicht nur für das betroffene Tier, auch für dessen Besitzer beginnt oft ein langer Leidensweg, unzählige Tierarztbesuche und das ein ums andere Mal verzweifelte Resignation. Die zuverlässigste Methode um die Übeltäter in der Fütterung ausfindig zu machen bieten nicht etwa Bluttests, Haaranalysen, Bioresonanz und Co, sondern die klassische Ausschlussdiät – kurz ASD.
Eine Ausschlussdiät gliedert sich in zwei Teile:
1) Die Eliminationsdiät
2) Die Provokationsdiät
Der beginn der der Ausschlussdiät ist die Eliminationsdiät. Im Anschluss folgt die Provokationsdiät.

Teil 1 – Die Eliminationsdiät:
Immer mehr Hunde und Katzen entwickeln im Laufe ihres Lebens Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln oder auch Futtermittelzusatzstoffen.
Die Symptome einer Futtermittelunverträglichkeit/ Futtermittelallergie sind sehr vielseitig. Häufig sind gastrointestinale Störungen wie intermittierender (mit Unterbrechung immer wieder kehrend) oder chronischer Durchfall mit Schleimbeimengungen, Blähungen, häufiger Kotabsatz, Analdrüsenprobleme zu beobachten. Aber auch Übelkeit und Erbrechen sind zu beobachten. Nicht selten zeigen solche Hunde und Katzen auch dermatologische Auffälligkeiten wie Hautrötungen, Pusteln/ Quaddeln, starken Juckreiz, Leckekzeme, offene Pfoten, entzündete Ohren durch z.B. Malassezien (Hefepilz) usw.
Nicht nur für das betroffene Tier, auch für dessen Besitzer beginnt oft ein langer Leidensweg, unzählige Tierarztbesuche und das ein ums andere Mal verzweifelte Resignation. Man weiß einfach nicht was der pelzige Freund überhaupt noch verträgt. Es scheint, alles was er frisst führt zu Symptomen die ihm das Leben schwer machen.
Doch gerade im Bereich der Futtermittelunverträglichkeiten/ Allergien kann der Besitzer selbst tätig werden!
Die zuverlässigste Methode um die Übeltäter in der Fütterung ausfindig zu machen bieten nicht etwa Bluttests, Haaranalysen, Bioresonanz und Co. Sondern die klassische Ausschlussdiät – kurz ASD.
Wie funktioniert eine Ausschlussdiät?
Das Prinzip ist denkbar einfach, erfordert aber Disziplin und Durchhaltevermögen. Es wird also kein kurzer Sprint sondern eher ein Langstreckenlauf.
Eine ASD besteht zunächst einmal für einen absehbaren Zeitraum aus ausschließlich eine Proteinquelle bestehend aus Muskelfleisch und eine Kohlenhydratquelle mit dem das Tier in seinem Leben noch nie in Berührung gekommen ist. Auch nicht als winzig kleines Leckerlie.
Anfänglich wird auf die Fütterung von Innereien, Knochen und CO. Verzichtet- auch wenn sie vom selben Tier stammen, dass man für die Ausschlussdiät ausgewählt hat. Auch Zusätze werden nicht gefüttert. (diese Empfehlung gilt für gesunde, ausgewachsene Tiere)
Wie lang dauert eine Ausschlussdiät?
Die anfängliche Fütterung mit nur einer Proteinquelle und einer Kohlenhydratquelle, sollte 8- 12 Wochen betragen in der strikt auf weitere Nahrungskomponenten verzichtet wird. In dieser zeit füttert man ausschließlich nur diese 2 Komponenten und nichts anderes. Garnichts anderes! Auch kein mini-mini-miniiiiiii Stückchen des geliebten Käses oder der Kaustange. Auch kein Möhrchen: nichts.
Das ist für die Besitzer tatsächlich schlimmer als für den Patienten selbst. Sie haben mit einer schnöden „immer dasselbe-Fütterung“ meist gar keine Probleme. Nach 6-8 Wochen hat man bei dem Großteil der Hunde und Katzen (über 70%) eine gesunde Futterbasis geschaffen, in der die Symptome abgeklungen sind. Stell sicher das das Tier in dieser zeit an keine andere Nahrungsquelle kommt. Kompost, Postbote, Frühstückstisch, Schwiegereltern, Mülleimer etc.
Welche Protein- und Kohlenhydratquellen eignen sich?
Da immer mehr Hunde und Katzen im Laufe ihres Lebens mit den verschiedensten Protein- und auch Kohlenhydratquellen in Berührung kommen, bleibt oft nur der Griff zu „Exoten“ wie Känguru und Zebra. War man mit der Fütterung von verschiedenen Proteinquellen sparsam eignen sich auch Pferd oder Wild. Auch Fisch ist möglich. Wird das Futter gekocht, darf gern Schwein genutzt werden.
Die Fütterung von Büffel und Strauß eignet sich nur bedingt zu einer Ausschlussdiät, da es hierbei zu so genannten Kreuzallergien kommen kann. Beim Büffel wäre es z.B. Rind. Bei Strauß z.B. Huhn. Als Kohlenhydratquelle eignet sich beispielsweise Pseudogetreide wie Buchweizen, Quinoa, Amaranth oder Goldhirse. Auch Süßkartoffeln werden gern genutzt.
Letztlich ist entscheidend, dass es völlig fremde Nahrungsmittel sind.
Was tun, wenn das Tier schon alles kennt?
Manchmal hat man das Pech, dass der Hund/die Katze im Laufe des Lebens mit nahezu allen Protein- und Kohlenhydratquellen in der Berührung gekommen ist.
Dann bleibt nichts anderes übrig als auf die Komponenten zurück zu greifen, die zum einen am Allergenärmsten sind und die das Tier am seltensten bekommen hat.
Welche Fütterung eignet sich zu einer Eliminations- und Provokationsdiät?
Am besten geeignet für eine ASD ist eine Roh- oder Kochfütterung. Sowohl die Fütterung mit Frischfleisch/Barf also auch die Ernährung mit gekochten Futterkomponenten bieten die Möglichkeit genau zu Arbeiten. Zum einen lässt sich so die Fütterung anfänglich auf ein Minimum reduzieren und zum anderen im Anschluss gezielt mit verschiedene Futterbestandteilen testen.
Eine Ausschlussdiät ist auch bedingt mit Dosen/Nassfutter möglich. Jedoch muss dieses Futter zum einen ein Monoprotein sein, es muss eine Reinfleischdose bestehend aus 100% Muskelfleisch sein und es darf keinerlei Zusätze enthalten. Da diese doch recht schwer zu finde, ist es einfacher das Futter selbst zuzubereiten.
Trockenfutter aller Art ist nicht für eine Ausschlussdiät geeignet! Auch kein Hypoallergenes, auf Insekten basierendes oder hydrolysiertes Trockenfutter!
Warum? Diese Trockenfutter enthalten zum einen meist mehr als nur eine Protein- und Eiweißquelle und zum anderen Zusatzstoffe ohne die sie das Futter erst gar nicht als Alleinfuttermittel verkaufen dürften. Es gibt durchaus auch Hunde/Katzen bei denen nicht die Nahrungsbestandteile das Problem sind, sondern tatsächlich die Zusatzstoffe wie beispielsweise Kalziumergänzungen, Öle, Jodquellen etc.
Unabhängig von der Zusammensetzung des Trockenfutters stellt ein weiteres Problem die Kontamination mit Futtermilben dar. Nicht wenige – vor allem Hunde- reagieren auf Futtermilben bzw. deren Kot und Chitinpanzer. Auch einfrieren des Trockenfutters hilft da leider nicht. Es verhindert lediglich die weitere Ausbreitung der Milben. Die Allergene – Kot und Chitinpanzer- sind dennoch enthalten.

Wie geht es weiter?
Ist die Basis geschafft, das neue Futter wurde, je nach Ausprägung der Allergie/Unverträglichkeitssymptome, 8- 12 Wochen konsequent gefüttert, verträgt das Tier das Futter gut und die Symptome sind abgeklungen, beginnt der angenehme Teil der Ausschlussdiät.
Nun beginnt die so genannte „Provokationsdiät“
Erst durch die Provokation zeigt sich ob der geliebte 4-Beiner wirklich eine „Allergiker-Karriere“ anstrebt und worauf er/sie tatsächlich reagiert.
Erst durch die Provokationsdiät sichert man die Verdachtsdiagnose Futtermittelunverträglichkeit/Allergie!
Ist es dennoch sinnvoll auf Umweltallergene zu testen?
Meiner Erfahrung nach ja. Im Gegensatz zu den Tests auf Futterallergien (egal welche Art Test) gibt es einen recht zuverlässigen Blutest auf Umweltallergien wie Pollen, Gräser, Milben, Schimmelsporen usw. Diese können sogar im Einzelnen näher bestimmt werden. Es macht durchaus Sinn abzuklären ob das Haustier eine Allergie auf Umweltallergene entwickelt hat. Die Symptome lassen sich von einer Futtermittelunverträglichkeit nicht abgrenzen.
Auch auf Aussagen wie „Tritt die Allergie nicht in Perioden (z.B. Blühzeit im Frühjahr/Sommer) auf, kann es sich nicht um Umweltallergien handeln“ würde ich mich nicht verlassen. Spätestens bei Allergien auf Hausstaubmilben und Futtermilben funktioniert dieser Wegweiser nicht, denn sie sind ganzjährig anzutreffen. Auch Futtermilben. Denn es hat sich gezeigt, dass ein Großteil der Futtermilben tatsächlich in der Umgebung zu finden ist. Nicht zuletzt bedingt durch unsere eigenen trockenen Lebensmittel wie Mehl, Nudeln usw.
Deshalb empfehle ich auch auf Umweltallergene zu testen, denn ist dieser positiv, stellt es ganz andere und leider meist auch schwierigere Anforderungen an eine Ausschlussdiät.