Fütterung in besonderen Lebenslagen – postoperative Ernährung
So fütterst Du Deinen Hund nach einer Operation richtig: Ein operativer Eingriff stellt den Körper vor große Herausforderungen.
Ein operativer Eingriff stellt den Körper – je nach Art und Umfang- vor große Herausforderungen. Die Wundheilung ist in vollem Gange, Zellen müssen neu gebildet werden und das Immunsystem ist in höchster Alarmbereitschaft um den geschwächten Körper und die, durch die Operation entstandene Wunde, vor Eindringlingen zu schützen.
Da eine Operation einen doch mitunter massiven Eingriff darstellt, ist es sinnvoll die Ernährung für die Zeit der Rekonvaleszenz (Heilung) entsprechend anzupassen, um dem Körper dahingehend bestmögliche Entlastung zu verschaffen und ihn idealerweise bei der Heilung zu Unterstützen. Das Futter sollte hoch und leicht verdaulich sein. Ich empfehle gern die ersten Tage eine Schonkost aus beispielsweise Huhn, Milchreisschleim/Kartoffelbrei und Möhren/ Moro’scher Möhrensuppe. Auf Milchprodukte sollte vor allem beim Einsatz von Medikamenten verzichtet oder Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt gehalten werden. Spricht aus tierärztlicher Sicht nicht dagegen, kann das Futter mit Milchprodukten wie Hüttenkäse angereichert werden.
Für die Zeit der Genesung achte darauf, dass dem Hund ausreichend gut verdauliche Proteine zur Verfügung stehen, da Proteine (Eiweiße) oder vielmehr deren Aminosäuren wie Lysin, Arginin, Histidin usw. maßgeblich an der Bildung/Synthese von Zellen/Gewebe beteiligt sind. Auf bindegewebsreiche Schlachtabfälle und schwer verdauliche Futterkomponenten wie beispielsweise Pansen/Blättermagen oder Knochen etc. sollte vor allem die ersten Tage nach dem Eingriff verzichtet werden.
Es muss dafür gesorgt werden, dass der Hund mit ausreichend Energie versorgt wird. Denn das was der Körper und das Immunsystem da gerade leisten müssen, ist Hochleistungssport. Zur Energielieferung eignen sich je nach Verträglichkeit Fette (Lipide) und/oder Kohlenhydrate. Insbesondere Fette enthalten nicht nur gesättigte Fettsäuren die der Energiegewinnung dienen, sondern auch ungesättigte Fettsäuren die, wichtige Aufgaben im Stoffwechsel übernehmen.
Achte daher darauf, dass das Fleisch möglichst nicht zu mager ist. Beim kochen einer Schonkost kann beispielsweise als Protein- und Fettquelle anstatt auf magerer Hühnerbrust auf Hühnerkeulen mit Haut zurückgegriffen werden. Diese wird mit verfüttert (Die Knochen werden entsorgt und landen nicht im Futternapf).
Auch das Kochen einer nahrhaften Knochensuppe kann dem Körper helfen und den Hund zusätzlich mit Energie aber auch Flüssigkeit versorgen.
Kohlenhydrate
Besonders in den ersten Tagen nach einer Operation benötigt der Körper deutlich mehr Energie in Form von Kohlenhydraten und/oder Fetten.
In dieser Zeit befindet sich der Körper in einem so genannten „Katabolen Stoffwechsel“, die den Abbau körpereigener Substanzen wie z.B. Protein oder Fett beschreibt um daraus Energie zu gewinnen. Sie ist eine natürliche Reaktion auf körperliche Belastung wie etwa Traumata durch Operationen oder auch fieberhaften Erkrankungen.
Darum sollte in den ersten Tagen nach einer Operation der Anteil an Kohlenhydraten in der Ration erhöht und Protein (Eiweiß) hingegen nur mäßig gefüttert werden.
Protein (Eiweiß):
Im Anschluss an den katabolen Stoffwechsel beginnt der sogenannte „anabole Stoffwechsel“. Dieser wird auch als Aufbaustoffwechsel bezeichnet. In dieser Phase beginnt der Körper, die aus der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe zum Aufbau körpereigner Substanzen – zum Beispiel dem Wachstum von Zellen/Gewebe – zu nutzen. Dies geschieht vor allem durch die Aufnahme von Aminosäuren. Hebe aus diesem Grund nun die Proteinzufuhr an. Die Kohlenhydrate können nun auf die gewohnte Menge reduziert werden.
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente:
Für die Zeit der Rekonvaleszenz (Heilung) sollte auch die Zufuhr an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen wie Zink, B- Vitamine, Vitamin E uvm. angehoben werden. Auch die vorrübergehende Erhöhung der Omega 3 Fettsäuren kann sinnvoll sein. Ebenso können phytotherapeutische – und mykotherapeutische Bestandteile bei der Genesung nach operativen Eingriffen zur Unterstützung hinzugezogen werden.
Jede postoperative Fütterung – insbesondere bei Eingriffen am Verdauungstrakt – sollten vorab unbedingt mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden!