Futtermilbenallergie beim Hund
Was sind Futtermilben?
Futtermilben sind winzige, achtbeinige, weißliche Spinnentiere – mit nur 0,3-0,8mm sind sie für Dich und mich noch geradeso zu erkennen – korrekterweise werden sie übrigens Vorratsmilben genannt.
Diese Milbenart kommt auf der ganzen Welt in der freien Natur vor, wird aber durch verunreinigte Nahrungs- und Futtermittel in unsere Zuhause geschleppt. Bei einer Luftfeuchte von 65-100% und Wohlfühltemperaturen zwischen 20-30°C machen sie es sich dann bei uns gemütlich und vermehren sich was das Zeug hält. Dabei ernähren sie sich von gelagerten Lebens- und Futtermitteln wie Mehl, Obst, Nüssen aber auch Fleisch. Weltweit sind Vorratsmilben in Getreidesilos, Mehl- und Backwarenfabriken, Brauereien und anderen Lebensmittelbetrieben zu finden.
Wusstest Du, dass Futtermilben auch im Hausstaub vorkommen? Tun sie!
Es ist unglaublich, wie schnell Futtermilben sich fortpflanzen können. Eine Futtermilbe kann dabei unter optimalen Bedingungen, 70% Luftfeuchte & 25°C Raumtemperatur, bis zu 100 Eier pro Tag legen. Nach nur 5-6 Tage schlüpft dann auch schon die neue Milbengeneration.
Futtermilben können sich unter passenden Bedingungen also wirklich rasant verbreiten!
Mit der zunehmenden Verfütterung von Trockenfuttern, konnte man leider auch zeitgleich eine Zunahme der Allergien auf Futtermilben beim Hund beobachten.
Übrigens: es gibt nicht nur „eine Futtermilbe“, sondern viele verschiedene Unterarten mit wilden Namen wie „Acarus siro“, „Tyrophagus putrescentiae“, „Glycophagus domesticus“ und „Lepidoglyphus destructor“ vor.
Da die Unterschiede in Bezug auf Wohlfühlklima, Lieblingsessen und allergische Symptome beim Hund aber alle sehr ähnlich sind und damit es nicht unnötig kompliziert wird, beschränke ich mich an dieser Stelle auf Futtermilben im Allgemeinen.
Wie bemerke ich, dass mein Hund allergisch auf Futtermilben reagiert?
Hunde, die auf Futtermilben allergisch reagieren, fallen vor allem durch einen starken Juckreiz auf. Dieser kann so schlimm werden, dass sich der betroffene Hund selbst Verletzungen zufügt und / oder zusätzliche Hautentzündungen entstehen.
Da neben den Futtermilben auch Futtermittel selbst, Umweltallergene oder andere Allergene für eine solche Reaktion verantwortlich sein können, solltest Du Dich für eine genaue Diagnose an Deinen Tierarzt wenden. Dieser wird Deinen Hund genau untersuchen und ggf. notwendige Allergietests wie eine Blutuntersuchung oder einen sogenannten Intrakutantest bei ihm durchführen.
Häufig ist der Intrakutantest, bei dem kleine Mengen des Allergens unter die Haut gegeben werden, aussagekräftiger als ein Bluttest, da Hausmilben überall in der Umgebung zu finden sind. So kann es beim Bluttest zu falsch positiven Testergebnissen kommen.
Worauf genau reagiert ein Hund bei einer Futtermilbenallergie?
Anders, als häufig angenommen, wird der betroffene Hund nicht „von Futtermilben befallen“.
Sein Immunsystems reagiert auf Allergene aus dem Kot der Milbe, aus dem Milbenkörper selbst (lebendig oder tot), aus den Sekreten der Milbe und auf die für die Milbenhäutung benötigten Enzyme, die er aus dem Futter oder seiner unmittelbaren Umgebung aufnimmt.
Aus der Umgebung? Ja!
Trocknet der Milbenkot aus, zerfällt er zu Staub und die enthaltenen Allergene werden immer wieder aufgewirbelt und befinden sich als Schwebeteilchen in der Luft.
Viele Futtermilbenallergiker reagieren zusätzlich auch auf Hausstaub.
Wo halten sich Futtermilben bevorzugt auf?
Eines vorweg: das Vorkommen von Futtermilben ist KEIN Hinweis auf eine mangelnde Hygiene oder Sauberkeit in einem Haushalt!
Bereits über ein Fünftel der Getreide, Flocken und Körner, die man im Supermarkt neu kauft, enthalten Vorratsmilben.
Zahlreiche tiermedizinische Studien konnten auch bei diversen Trockenfuttern einen Milbenbefall feststellen – zusammengefasst waren 0-90% der Trockenfutterproben aus diesen Untersuchungen mit Futtermilben kontaminiert.
Solang man selbst und der eigene Hund aber kein Vorratsmilbenallergiker ist, ist das auch kein großes Problem (höchstens eine ziemlich eklige Vorstellung). Anders als Zecken oder Flöhe übertragen Futtermilben weder Erkrankungen noch Parasiten.
Leidet Dein Hund hingegen an einer Futtermilbenallergie, solltest Du schleunigst handeln:
Welches Futter eignet sich für Futtermilbenallergiker?
Insbesondere da ein Großteil der fertigen Trockenfutter im Handel mit Futtermilben kontaminiert ist, solltest Du langfristig zu einem Nassfutter wechseln oder das Futter für Deinen Hund selbst zubereiten.
Kann man Milben durch Einfrieren töten?
Ja! Allerdings enthält auch ein toter Milbenkörper und der Milbenkot Allergene, die nach wie vor zu einer allergischen Reaktion bei Deinem Hund führen können. Das Einfrieren von Trockenfutter erledigt demnach nicht das Problem mit der Futtermilbenallergie.
Möchtest Du das Futter für Deinen Hund selbst zubereiten, eignen sich als Basis z.B. Rationen aus Fleisch, Gemüse und stärkehaltigen Gemüsen als Kohlenhydratquelle. Anders als bei Reis, Nudeln oder anderen Getreiden ist die Gefahr einer Kontamination von z.B. Süßkartoffeln mit Futtermilben sehr, sehr gering.
Flocken können und Futterzusätze müssen trotzdem gefüttert werden. Kaufe diese am besten in kleinen Verpackungseinheiten und fülle sie direkt nach dem Kauf aus der Originalverpackung in einen Behälter, den man luftdicht verschließen kann. Lagere diesen dann trocken und möglichst kühl.
Welche Maßnahmen sollten neben dem Futterwechsel außerdem ergriffen werden?
Neben der Futterumstellung gibt auch noch weitere Verbesserung, die Du zu Hause vornehmen kannst, um Deinem Hund das Leben ein wenig leichter zu machen.
Futtermilben können zwar nicht vollständig aus eurem Zuhause entfernt werden, es gibt allerdings Mittel und Wege die Anzahl der Milbenallergene stark zu verringern, wodurch sich auch Dein Hund besser fühlen wird:
- Futtermittel sollten nicht im selben Raum aufbewahrt werden, in dem sich das Hundebett befindet
- Es sollte regelmäßig Staub gesaugt und feucht gewischt werden – der betroffene Hund sollte sich während des Saugens nicht im selben Zimmer aufhalten, nach dem Saugen lüften!
- Das Hundebett sollte waschbar sein und regelmäßig gereinigt werden
- Auf Staubfänger wie Teppiche verzichten
- Unterstützend regelmäßig (ungiftige) Umgebungssprays zur Milbenkontrolle einsetzen (z.B. „Flee“)